Dienstag, 28. Januar 2014, 18:30 Uhr

Naturhistorisches Museum Mainz

RNG und NABU-Vortrag

Dr. Christoph Willligalla, Mainz

Die UN haben 2011-2020 zur UN-Dekade der Biodiversität erklärt, um die Anstrengungen zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie weiter zu erhöhen. Urbanisierung wird weltweit als eine der Hauptursachen für die Gefährdung der biologischen Vielfalt angesehen.  In Deutschland beträgt der Flächenverbrauch durch Urbanisierung aktuell ca. 100 ha/Tag.

Für Mitteleuropa liegen seit den 1980er Jahren Untersuchungen über den Einfluss städtischer Siedlungen auf Artenvielfalt und Lebensräume vor. Bei den meisten Taxa weisen Städte besonders hohe Artenzahlen auf. Doch zeigt sich bei genauerer Betrachtung eine räumlich unterschiedliche Verteilung der artenreichen Gebiete innerhalb einer Stadt. Für verschiedene Tiergruppen (z.B. Vögel, Tagfalter und Laufkäfer) wurden Urbanitätsgradienten der Artenzahlen vom Stadt­zentrum zum Umland hin ermittelt.

Mittlerweile existieren auch über 100 Studien zum Vorkommen von Libellen in Städten. Allerdings beschränkten sich die meisten Arbeiten auf das Auflisten der nachge­wiesenen Arten. Aufgrund des Habitat- und Artenreichtums wurden zudem vornehmlich die Stadt­rand­bereiche untersucht, da hier eine höhere Artenvielfalt und seltene Arten erwartet wurden. Der Einfluss von für Städte typischen Umweltbedingungen auf die Artengruppe wurde bislang kaum berück­sichtigt.

In dem Vortrag werden die Libellenfauna der mitteleuropäischen Großstädte sowie die Bedeutung von Regenrückhaltebecken als anthropogen überprägete Gewässer für die Libellenzönose dargestellt. Es werden die Faktoren aufgezeigt, welche eine hohe Artenvielfalt der Libellen in Städten in Mitteleuropa bewirken.