Dienstag, 23. Februar 2021, 18:30 Uhr, Online-Vortrag

Prof. Dr. Dr. h.c.. Wolfgang Hofmeister

Man nehme ein gerüttelt Maß Chemie, Physik und Zeit, rühre gut um, koche auf wechselnder Flamme,
übe variablen Druck aus, und fertig sind
die
mineralischen Bodenschätze der Donnersberg-Region
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Hofmeister

 

Im Verlauf einiger hundert Millionen Jahre haben geologische Prozesse in der Region um den Donnersberg eine ungewöhnliche Vielfalt an Gesteinen, Mineralen und Mineral-Ansammlungen erzeugt. Manche Prozesse haben dabei zu wirtschaftlich nutzbaren Anreicherungen geführt, es haben sich sog. Lagerstätten geformt. Noch heute in Abbau befindlich sind Vorkommen von technisch bedeutenden Festgesteinen (hauptsächlich Andesite, Dazite, Rhyolithe) aber auch Lockergesteinen und verfestigten Sedimenten wie z.B. Kalke, Sande, Tone und Tonsteine. Um dies alles zu bilden, braucht man neben ausreichend Zeit schon das Periodensystem der Elemente, Temperaturen zwischen 0 und 1000 0C, Drucke zwischen 1 und 6000 bar, dann wird´s schon werden.

In früheren Zeiten – vor jeglicher Tendenz der Globalisierung – waren auch die einheimischen Anreicherungen von Mineralen zu Erz-Lagerstätten von zumindest lokaler und durchaus regionaler Bedeutung. Hierzu zählen Vorkommen der Metall-Verbindungen von Quecksilber, Kupfer, Silber, Eisen aber auch Uran.

Nicht ganz die Bedeutung der Vorkommen um Idar-Oberstein haben Mineralisationen im Bereich der Schmucksteine gewonnen: Achat, Amethyst, Rauchquarz, Kieselholz und andere Substanzen lassen sich in diversen Regionen noch heute finden.

Und dann sind da natürlich die „high-lights“ für die Sammlerinnen und Sammler von speziellen Mineralien, für die die Region Donnersberg berühmt ist: Moschellandsbergit von Obermoschel, Prehnit mit Pektolith und Julgoldit von der Wolfsmühle bei Waldgrehweiler, Achate und Amethyste vom Steinbruch Hintersteinerhof bei Rockenhausen, sehr unterschiedliche hydrothermale Bildungen vom Steinbruch Mannbühl bei Bolanden und mehr als 100 unterschiedliche Minerale aus den Kupfer-Gruben von Imsbach am Donnersberg.

Und die eigentlichen Geowissenschaften (Geologie-Mineralogie-Paläontologie) darf man dabei nicht vergessen, die am und um den Donnersberg jahrzehntelange Forschung betrieben haben: Vulkane, Subvulkane, Schlote, Mineralisationen, Fossilien etc. waren und sind Themen aktueller Forschung und Lehre.

Und erst recht muss man die Geschichtswissenschaften beachten: Warum waren die Kelten solange auf dem Donnersberg? Aussicht war zwar früher besser als heute, aber das ist bei kärglicher Bodenbildung und unwirtlichem Klima kein Grund, dort lange zu bleiben, insbesondere wenn der angebliche Angreifer ausbleibt und der Keltenwall schon früh mehr oder weniger zur Staffage verkommt. Keltisches Glas aus Rhyolith vom Donnersberg - Realität oder Fiktion?