Die RNG wurde im Jahr 1834 auf Anregung des Notars und Ornithologen Dr. Carl Bruch gegründet. Damit zählt die RNG zu den alten naturkundlichen Gesellschaften in Deutschland.

Zum Ende des 18. und zum Beginn des 19. Jhdts. wurden solche Gesellschaften zur "Beförderung der Wissenschaft und der wissenschaftlichen Kenntnisse der interessierten Bürger" gegründet.In ihren Zielen waren sich diese Gesellschaften ähnlich: sie wollten naturkundliche Gegenstände zusammentragen - also eine Sammlung anlegen und Wissen vermitteln. In Mainz war das Interesse der Bürgerschaft groß, da die Universität seit einigen Jahren nicht mehr bestand. Vorträge und Exkursionen sowie die Erweiterung der Sammlungen standen im Vordergrund der Tätigkeit der RNG. Die Sammlungen der RNG wurden später von der Stadt Mainz übernommen und bildeten den Grundstock für das Naturhistorische Museum Mainz. Die Geschichte von RNG und Museum war seitdem eng miteinander verknüpft.

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Carl Bruch schreibt in seinem Antrag an die Großherzogliche Provinzialdirektion, die Gesellschaft zu genehmigen: "Eine Anzahl wissenschaftlich gebildete naturkundiger Männer hat sich entschlossen...., eine Gesellschaft zu bilden, welche die Beförderung und Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse auf dem Gebiet der Naturwissenschaft und Heilkund zum Zweck und hier in Mainz ihren Zenralsitz haben soll."

Die Gründung erfolgte in einer Epoche, in der das in seiner wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung zunehmende Bürgertum versuchte, auch durch die Erweiterung seiner naturkundlichen Kenntnisse an Selbständigkeit und Einfluss zu gewinnen.

Der Wissenszuwachs in der Naturkunde, der im 18. Jahrhundert in fürstlichen Naturalienkabinetten seinen Ausdruck gefunden hatte, wurde durch die Gründung naturwissenschaftlicher Gesellschaften und öffentlicher Sammlungen nun weiten Bevölkerungskreisen zugänglich gemacht. Da die Universität seit einigen Jahren nicht mehr bestand, war das Interesse der Bürgerschaft an der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft besonders groß: schon 1835 fand die erste monatliche Veranstaltung für "wissenschaftliche Unterhaltung und gegenseitige Belehrung" statt; die Mitglieder der Gesellschaft hielten Vorträge und veranstalteten Exkursionen. Ihre Beiträge erlaubten der Gesellschaft, eine rasch anwachsende Sammlung aufzubauen.

1835 umfasste sie  bereits 107 Säugeiere, 87 Vögel, 47 Amphibien, 11 Fische, 480 Insekten und 86 Mineralien.

1842 nannte das Verzeichnis dann 300 Säugetiere, 1000 Vögel, 150 Amphibien, 200 Fische, 2000 Insekten, dazu Pflanzen, Mineralien und fossile Knochen.

Eine dauernde Schwierigkeit stellte für die Rheinische Naturforschende Gesellschaft die Unterbringung der Sammlungen dar. Sie wurden zunächst in einem Gymnasium, dann in einem Privathaus gelagert und ausgestellt, bis die Stadt 1842 mehrere Räume im ehemaligen Kurfürstlichen Schloss für die Unterbringung der Bestände bereitstellte. Kurz nach der Jahrhundertwende mussten die Räume jedoch für das Römisch-Germanische Zentralmuseum frei gemacht werden.

Nach längeren Verhandlungen einigten sich die Stadt und die Gesellschaft darauf, die Sammlungen in der ehemaligen Reichklarakirche aufzustellen.

Die Stadt, die schon seit längerem die Stelle eines Konservators bezahlte, verpflichtete sich vertragliche, die Sammlungen der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft zu übernehmen, die Kirche des ehemaligen Reichklaraklosters für die Aufstellungen der Sammlungen zu restaurieren und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ziele und Aktivitäten im 20. Jh.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich der Charakter der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft gewandelt. Die Heilkunde, die im Gründungsantrag als ein Bereich des Interesses genannt worden war, hatte sich verselbständigt. Die Gesellschaft konzentrierte sich nun auf die Biologie und Geowissenschaften. Zu ihren Zielen gehört heute wie damals, die Bevölkerung von Mainz und Umgebung über die Vorgeschichte insbesondere Rheinhessens sowie rezente Tier- und Pflanzenwelt zu informieren und neue Forschungsergebnisse in entsprechender Form weiterzugeben. Zu diesem Zweck unterstützt sie das Naturhistorische Museum durch finanzielle Zuwendungen und ideelle Hilfe

Die Schausammlungen des Museums und seine Sonderausstellungen informieren über naturwissenschaftliche Themen und bringen dem Besucher aktuelle Probleme näher. Umfangreiche wissenschaftliche Sammlungen stellen eine vielgenutzte Informationsquelle für die internationale Forschung dar. In enger Zusammenarbeit mit dem Museum und der Universität Mainz veranstaltet die Rheinisch Naturforschende Gesellschaft wissenschaftliche Vorträge und Exkursionen. Das Naturhistorische Museum gibt zusammen mit der RNG die wissenschaftliche Zeitschrift Mainzer Naturwissenschafltiches Archiv heraus, ein Forum für die neuesten Forschungsergebnisse in den Bereichen Biologie, Geologie und Paläontologie unserer Region.

Im Jubiläumsjahr 2009 - "175 Jahre RNG - 100 Jahre nhm" - erschien der Band 47 des Mainzer Naturwissenschaftlichen Archivs als Festschrift. In diesem Band sind neben Lebensbildern ehemaliger Mitglieder u.a. auch die Historie der Gesellschaft aufgearbeitet und niedergeschrieben. Der Historiker Markus Würz hat umfassend Quellen zur 175-jährigen Geschichte der Gesellschaft studiert und die Entwicklung ausführlich dargestellt. Auch der  düsteren Zeit der deutschen Geschichte wurde ein Kapitel gewidmet: Die Gesellschaft und das Museum in der Zeit der beiden Weltkriege von 1914 bis 1945. Zum Download, Markus Würz, 175 Jahre Rheinische Naturforschende Gesellschaft und 100 Jahre Naturhistorisches Museum Mainz, MNA, 47, 35-88 (2009)

Rheinisch Naturforschende Gesellschaft und Naturhistorisches Museum Mainz

Am 16. Oktober 1910 wurde das Naturhistorische Museum als kommunales Museum wiedereröffnet.
Dei RNG blieb als unabhängiger Verein bestehen und behielt das Recht der Mitwirkung an der Erhaltung und Erweiterung der Sammlungsbestände.

Der städtische Konservator, der Direktor des Museums, ist Mitglied im Vorstand der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft.

In der Folgezeit blieb die Geschichte der Gesellschaft eng mit der Geschichte des Museums verbunden. Dr. Schmidtgen, einer der Direktoren (1913-1938), konzentrierte die wissenschaftliche Forschung auf den rheinhessischen Raum. In den zwanziger Jahren erlangte das Museum durch bedeutende Fossilfunde aus Wallertheim und Nierstein Berühmtheit. Daneben bestand eine umfangreiche entomologische Sammlung, die von Dr. Fritz Ohaus, dem 1. Träger der Gutenbergplakette der Stadt Mainz, geleitet wurde. Zur Erforschung der rezenten Tierwelt gehörte damals auch die Tierhaltung in Aquarien und Terrarien.

Im August 1963 wurde folgender Bericht mit zwei Anlagen in einer Glasschatulle in den Sockel des Gutenberg-Denkmals in Mainz eingemauert: Bericht